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Zwei Männer und zwei Damen diskutieren ein Architekturmodell, das vor ihnen auf einem Tisch steht

Projektkultur des Miteinanders

Kooperativ zum Erfolg

Der Bundesbau geht einen neuen Weg: Der Neubau für die BAM soll in Integrierter Projektabwicklung (IPA) entstehen.

Was ist IPA?

Die integrierte Projektabwicklung (IPA) ist ein kollaboratives Verfahren zur Projektdurchführung, bei dem alle relevanten Teilnehmer in funktionsübergreifenden Teams frühzeitig und über alle Phasen der Planung und Ausführung zusammenarbeiten. Ausführende Firmen werden mit ihrer Fachkompetenz von Anfang an beteiligt.

Der Bauherr beauftragt nicht Verträge mit einzelnen Planern und ausführenden Firmen. Es wird eine gemeinsame Projektorganisation gebildet und alle IPA-Teammitglieder schließen zu Beginn einen Mehrparteienvertrag (MPV): Chancen und Risiken  in der Planungs- und der Realisierungsphase werden gemeinsam getragen. Der Bauherr beteiligt das IPA-Team an den Einsparungen. 

Die Zusammenarbeit setzt auf ein hohes Maß an Kollaboration und Vertrauen. Transparenz und Offenheit sind Basis des gemeinsamen Handelns. Planungsphasen können somit effizienter und kürzer gestaltet werden. Es ist im Interesse aller Beteiligten, Termine, Kosten und Qualitäten eng zu überwachen. Konflikte werden schnell erkannt, benannt und können frühzeitig behoben werden – immer im gemeinschaftlichen Sinne „Best for Project“.

Blaues Icon Ruderboot mit vier Personen

Um die kooperative Arbeitsweise, effektive Kommunikation und zügige Planung sicherzustellen, stellen wir Projekträumlichkeiten für die gemeinsame Projektbearbeitung vor Ort (Co-Location) zur Verfügung. Für die Planungsleistungen versichern wir alle Beteiligten des IPA-Teams in einer gemeinsamen Projektversicherung, so dass keine zusätzlichen Versicherungskosten entstehen.

01.
Kooperatives Arbeiten
von Bauherr, Planern und Bauunternehmen
von Anfang an
02.
Kostenkontrolle und
transparentes
Vergütungssystem
mit Gewinnbeteiligung
03.
Termintreue
als gemeinsames Ziel
04.
Hohe Qualität in
Gestaltung und Funktion
Zwei Männer in Baukleidung schauen sich einen Bauplan im Freien an

Warum ein neues Modell der Projektabwicklung?

Bauprojekte werden zunehmend komplexer. Kostensteigerungen, Terminüberschreitungen und eine nicht immer konstruktive Streitkultur sind oftmals die Folge. Die Analysen auf nationaler wie internationaler Ebene zeigen uns deutlich: Für erfolgreiche Projekte braucht es mehr Kooperation zwischen den Partnern.

Das Modell der Integrierten Projektabwicklung (IPA) basiert auf dieser Erkenntnis, dass komplexe Projekte heute neue Herangehensweisen erfordern. IPA hebt die Trennung von Planung und Ausführung auf und bildet ein Anreizsystem, bei dem alle Partner in einem Boot sitzen. Anstatt dass jeder für sich agiert, bildet IPA die Voraussetzung für wirkliche, interdisziplinäre Teamarbeit.

Die Modelle der Integrierten Projektabwicklung entwickelten sich in den 2000er Jahren in den USA und Australien. In Deutschland werden mittlerweile über 10 Bauprojekte nach dem IPA Modell durchgeführt, darunter auch das Pilotprojekt eines öffentlichen Bauherrn, das Projekt Kattwykbrücke der Hamburg Port Authority 

Wie funktioniert das IPA Vergütungs-
modell?

Das IPA Vergütungsmodell spielt eine wichtige Rolle in der Förderung des kooperativen Verhaltens der Projektmitglieder.

Das Vergütungsmodell führt eine Überschuss- und Unterdeckungsteilung ein, an der alle Partner gleichermaßen beteiligt sind. Die Grundlage hierfür bildet die gemeinsame Ermittlung und Festlegung von Zielkosten, die mit den tatsächlichen anfallenden Gesamtkosten verglichen werden.  

Die Selbstkosten der Partner werden erstattet. Werden die Zielkosten unterschritten, dann entsteht ein Überschuss im Projekt (im Vergleich zu den Zielkosten) und dieser wird nach einem vereinbarten Schlüssel an die Partner ausgeschüttet. Werden die Zielkosten überschritten, dann wird die Unterdeckung der Kosten über die Gewinnanteile der Partner gedeckt. Somit steht maximal der Gewinn der Partner im Risiko. Sollten die Gewinnanteile nicht zur Deckung der Kosten ausreichen, so trägt der Bauherr das Risiko weiterer Kosten.

Durch die gemeinschaftliche Teilung der Überschüsse bzw. Unterdeckungen schafft das Vergütungssystem den finanziellen Anreiz, Risiken möglichst früh zu kommunizieren, als Team gegenzusteuern und Entscheidungen im Sinne von „Best-for-Project“ zu treffen.

Innenansicht eines Co-Location-Büroraumes

Warum eigentlich Co-Location?

neulich in der klassischen Planung

Planer A hätte zu seinem nächsten Planungsschritt gerne die Einschätzung der ausführenden Firma. Die gibt es aber noch gar nicht, da sich das Vergabeverfahren verzögert. Also plant er nach bestem Wissen und Gewissen und stellt das Ergebnis im nächsten Jour fixe mit dem Bauherrn vor. Der Bauherr möchte zunächst die Einschätzung von Planer B abwarten, bevor er sich dazu äußert. Das Thema wird auf den kommenden JF vertagt, an dem Planer B aber leider verhindert ist. Der Bauherr trifft eine Entscheidung. Nachdem Planer B einen Tag vor dem nächsten JF das Protokoll erhält, erhebt er Einspruch. Damit sind die letzten Planungsschritte von Planer A leider überholt.

neulich in der fiktiven Co-location

Planer A hätte zu seinem nächsten Planungsschritt gerne die Einschätzung der ausführenden Firma. Gut, dass die gleich nebenan sitzt. Auf dem Weg dahin schnell noch einen leckeren Espresso aus der Gemeinschaftsküche. An der Kaffeemaschine wartet schon Planer B. Während der Kaffee läuft, kurz das aktuelle Problem angesprochen. "Ich komm' gleich mit - bevor ihr zu zweit was überlegt, was dann doch nicht klappt." Die ausführende Firma bekommt auch gleich einen Kaffee mitgebracht und gemeinsam werden zwei mögliche Lösungen erarbeitet. Aber kann sich der Bauherr das auch vorstellen? Der sitzt den Flur runter mit einem weiteren Planungsteam zusammen, kann sich dort aber kurz ausklinken und direkt Feedback zu den Lösungsvorschlägen geben. Perfekt, Planer A hat alle Informationen und Rückmeldungen und kann weiterarbeiten.

Links

IPA Zentrum

German Lean Construction Institute

Lean Construction - Begriffe und Methoden

Alternative Vertragsmodelle zum Einheitspreisvertrag für die Vergabe von Bauleistungen durch die öffentliche Hand

Integrierte Projektabwicklung - Ein Leitfaden für Führungskräfte

Zukunft Bau: Kollaboration neu denken. Integrative Projektabtwicklung im Bauwesen (STUDIO Bund vom 13.-15.01.2021, veranstaltet vom BMI und BBSR)

 

 

Häufig gestellte Fragen

Die Fragen aus der Fragerunde, sowie noch offene Fragen, die wir in der Veranstaltung nicht mehr beantworten konnten, werden wir im FAQ-Bereich ergänzen.

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